Eine Sensation ist dieser Mercedes-Benz 250SE aus 1967 mit gerade einmal 7.022 Originalkilometern.
Im Herbst 1966 ging bei Mercedes-Benz in Stuttgart eine Bestellung für eine 250SE Limousine ein, die nach Spanisch-Sahara, einer Provinz Spaniens in West-Afrika geliefert werden sollte. Die Farbe sollte vornehmes Schwarz sein, die Innenausstattung in hellrotem Leder. Eine Kopfstütze als Ruhekissen für den Beifahrer, elfenbeinfarbenes Lenkrad, Tropen-batterie, Weißwandreifen, bessere Federn und ein Unterfahrschutz. Automatik-Getriebe, Servolenkung und ein Schiebedach komplettierten die Wünsche. Die Farbwahl für heiße, afrikanische Verhältnisse war außergewöhnlich. Vermutlich war der Wagen für ein hohes Regierungsmitglied oder einen hohen Geistlichen Würdenträger gedacht.
Im Oktober 2018 wurde ein Mercedes-Liebhaber aus Spanien auf den Wagen aufmerksam. Er hatte ihn entdeckt in einer trockenen Scheune gelegen, in einer 75 Seelen-Gemeinde der Provinz Soria. Der Wagen war staubig, die Scheune gut belüftet, das Klima dort trocken. Ein schwarzer Mercedes-Benz 250SE mit hellrotem Leder stand dort gut geschützt. Bei näherem Betrachten stellte sich heraus, dass der Wagen in bester Substanz, ohne jeglichen Rost, wohl lange Zeit hier verbracht hat. Ein paar leichte Dellen und kleinere Kratzer aus über 50 Jahren musste er wohl hinnehmen. Beim Öffnen der Türen kam ein absolut neuwertiges rotes Leder zum Vorschein, das aussah, als ob noch nie jemand darauf gesessen hatte. An den Innenseiten der Türen waren noch die Schutzfolien vom Werk. Ein Blick auf den Tachometer ließ den Atem stocken. Erst 7.022 Kilometer auf der 5-stelligen Anzeige und keinerlei Abnutzungen. Sensationell ! Das Profil der Reifen war neuwertig, eine Kontrolle des Fertigungsdatums ergab, dass es die ersten Reifen sein müssen, aus 1966.
Der Besitzer, auf dessen Name der Mercedes auch schon seit 1971 zugelassen war, konnte nichts mehr dazu sagen. Er war im Alter von 90 Jahren gestorben. Er war katholisch-apostolischer Priester und während der Herrschaft von General Franco in Spanisch Sahara.
Er hatte den Mercedes zu Hause in der Scheune geschützt, fuhr ihn aber nie. Er nutze immer seinen alten Seat 1500. Für einen einfachen Priester war der Wagen sicher damals nicht erschwinglich, vielleicht war er ein Geschenk. Der katholisch apostolische Präfekt in Spanisch-Sahara war ein hochangesehener Geistlicher und lange Jahre Stellvertreter in der Bischofskonferenz, möglicherweise hat er ihm seinen Wagen in 1971 geschenkt, als der Priester nach Madrid zurückging. Der Priester war zu bescheiden, um sich in der ländlichen Gegend seiner Heimat damit zu zeigen.